Haben Sie schon von Native Advertising gehört? Einfach ausgedrückt handelt es sich dabei um einen Marketingstil, der nicht wie Werbung erscheint. Native Ads werden oft geschickt getarnt, sei es in Beiträgen in sozialen Netzwerken oder als gesponserte Artikel, die empfohlenen Inhalten ähneln. Diese „Werbung im natürlichen Umfeld“ gilt als „nicht-störend“, da sie nicht wie Anzeigen aussehen und die Nutzererfahrung insgesamt nicht beeinträchtigen (im Gegensatz zu einem riesigen Werbebanner in der Mitte eines Artikels, der die Aufmerksamkeit von dem Inhalt ablenkt, den Sie gerade lesen).
Obwohl sie nicht so ins Auge springen, hat die Verwendung von Native Ads in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Nach Angaben des Interactive Advertising Bureau erwartet man, dass Native Advertising bis 2021 für Nachrichtenmedien und Zeitschriftenverlage 36% der gesamten Werbeeinnahmen ausmachen wird.
TRENDS IM NATIVE ADVERTISING
Wenn es etwas gibt, auf das sich die meisten Menschen einigen können, ist dies, nicht mit Internet-Werbung bombardiert werden zu wollen. Tatsächlich nutzen allein in den USA rund 26% der Internetnutzer Werbeblocker. In Europa liegt dieser Anteil sogar bei 34%. Dies entspricht hunderten von Millionen Menschen, die keine Werbung sehen möchten.
Aus diesem Grund unternehmen Werbetreibenden große Anstrengungen, um kreative und nahtlose Lösungen für Native Advertising zu entwickeln. Auf den Märkten für digitale Medien suchen Anzeigenstrategen nach Wegen, ihre Anzeigen besser zu kombinieren und für potenzielle Kunden attraktiver zu machen.
Manchmal sind sie so diskret gestaltet, dass Nutzer gar nicht bemerken, dass sie sich gerade ein Native Ad ansehen. Fast 11% der Veröffentlicher kennzeichnen ihre Native Ads nicht, was der Branche nach Meinung von Experten allerdings schadet, da es eine Atmosphäre des Misstrauens schafft. Der Autor Jesper Larsen, Gründer des Native Advertising Institutes, sagt: „Mangelnde Kennzeichnung schadet der Glaubwürdigkeit der Nachrichtenmedien und muss angegangen werden.“
10 BEISPIELE FÜR ERFOLGREICHES NATIVE ADVERTISING
Trotz mancher Kontroversen gab es in den letzten Jahren unbestreitbar einige Beispiele für erfolgreiche Native Ads. Werfen wir einen Blick auf die Top 10.
NEW YORK TIMES: T BRAND STUDIO
Das „T Brand Studio“ der New York Times kombiniert geschickt Native Ads mit hochwertigen Inhalten. Diese Facette der NYT verfolgt einen futuristischen und oft spaßigen Ansatz zur Markenintegration, wobei virtuelle Realität und andere Trendtechnologien eingesetzt werden, um eine interaktive und unauffällige Nutzererfahrung zu ermöglichen. Da die Inhalte tatsächlich gut recherchiert sind und ansprechend präsentiert werden, wirken sie nicht wie Verkaufsgespräche. Das Studio hat eine Menge erfolgreicher Arbeiten produziert, darunter 2017 eine Spotify-Kampagne, mit der überprüft werden sollte, inwiefern Behauptungen zutreffen, die in den Top-Songs des Jahres aufgestellt wurden.
NEW YORK LOTTERY: JACKPOT DRUMROLL
Um das Interesse an ihrem Powerball-Jackpot 2016 zu steigern, engagierte die NY Lottery mehr als 200 Schlagzeuger, die 12 Stunden am Stück vor Bodegas und Gemischtwarenläden standen. Ein Einfall, der zu landesweiter Berichterstattung, zusätzlichen Einnahmen in Höhe von 4,5 Millionen USD und einer Nominierung für den Webby Award führte. Dies war Werbung, die geschickt als Unterhaltung und Theater verpackt war.
CEDAR POINT: CATCH-A-GHOST
Dieser Themenpark in Ohio hat das Halloween-Marketing auf eine ganz neue Ebene gehoben, indem er seine Social-Media-Anhänger dazu aufforderte, einen Screenshot eines Geistes aufzunehmen, der schnell auf dem Bildschirm erschien und wieder verschwand. Dieses Spiel erhöhte die Beteiligung an seiner Snap Story um 233% und zog 144 000 individuelle Nutzer an. Die Aktion provozierte auch wiederholte Besuche, da die Aufgabe, den Geist zu erwischen, in der Regel nicht beim ersten Versuch gelang. Menschen dazu zu bringen, sich bereitwillig mit einer Marketingkampagne zu beschäftigen, gehört zu den natürlichsten Formen der Werbung, die es gibt.
CHERNOBYL AUF HBO: NEW YORKER BILDUNGSPROFIL
Um die Bekanntheit der damals anstehenden Miniserie Chernobyl zu steigern, hat HBO gemeinsam mit The New Yorker ein Bildungsprofil zu den Ereignissen erstellt, die in den 1980er Jahren zur Kraftwerkskatastrophe geführt haben. Dies bot den Zuschauern viel mehr als eine simple Werbebotschaft, die ihnen lediglich mitteilt, dass eine neue Serie ausgestrahlt wird. Sie erhielten als Bonus wertvolles Wissen über ein wichtiges Ereignis der Weltgeschichte.
TACO BELL: SNAPCHAT-GEOFILTER-PROGRAMM
Taco Bells Cinco-de-Mayo-Aktion von war eines der ersten Beispiele für Snapchats Geofilter-Programm. Ihre spezielle Lens war eine beträchtliche Investition von fast 750 000 USD, brachte aber schon am ersten Tag mehr als 224 Millionen Aufrufe ein. Der Einsatz sozialer Medien für die Implementierung von Spielen und Aktivitäten ist eine großartige Möglichkeit, Werbung zu schalten, ohne wirklich Werbung zu machen.
NETFLIX: COCAINENOMICS VOM WALL STREET JOURNAL
In Zusammenarbeit mit dem Wall Street Journal startete Netflix ein interaktives Portal, das Karten, Zeitpläne, Artikel und Quizze umfasst, um dem Nutzer vor dem Hintergrund des kolumbianischen Medellin-Kartells die Geschichte des internationalen Drogenhandels nahezubringen. Dies war nicht nur eine unterhaltsame Bildungsaktivität für die Zuschauer, sondern auch ein wertvolles Werbemittel für die Serie Narcos.
DENNY’S: TWITTER UND THE MILLENNIAL AUDIENCE
Denny’s ist ein bekannter Twitter-Pionier. Das Unternehmen nutzt diese einzigartige Social-Media-Plattform, um die Gruppe der Millenials zu erreichen, die für etwas Trendiges normalerweise auf eine legere Essenskette verzichtet. Denny’s-Posts enthalten regelmäßig Fragen und lustige Kommentare, um Nutzer für ihre Marke zu interessieren, ohne wirklich eine Werbung zu schalten.
IKEA: QUIZ IN THE TELEGRPH
Ikea verwendet häufig Native Ads, die nicht unbedingt ein bestimmtes Produkt vermarkten, sondern die Bekanntheit der Marke insgesamt steigern sollen. Zum Beispiel war das unmögliche Möbelhaus mit einem albernen A-Z-Quiz erfolgreich, das in The Telegraph gestartet wurde und den Lesern verschiedene Tipps und Tricks für einen besseren Schlaf vorstellte.
AIRBNB: NYT GESCHICHTE VON ELLIS ISLAND
Airbnb ging eine Partnerschaft mit der New York Times ein, um den Fokus auf Gastfreundschaft und die Entwicklung der Heimat zu legen sowie die Geschichte von Ellis Island anhand von Familiengeschichten, Interviews, Karten und Fotos zu erkunden. Kampagnen auf der Basis von Geschichtswissen und Bildung sind sehr beliebte Formen des Native Advertisings, da sie neben einem besonderen Erlebnis auch einen Erkenntnisgewinn bieten, der ein Leben lang bleibt.
YOUTUBE: AWESOME STUFF WEEK
Als YouTube seine E-Commerce-Add-Ons erweiterte, wandte sich das Unternehmen an einen seiner Top-Nutzer, um das Interesse an den neuen Integrationen zu wecken. iJustine und Lewis Hilsenteger prägten die „Awesome Stuff Week“, eine Feier mit Auspack- und Make-up-Demos, die den Zuschauern zeigten, dass sie nun auch direkt in YouTube-Videos etwas kaufen können.
ABSCHLIEẞENDE GEDANKEN
Obwohl manche Menschen Native Ads als zu subtil empfinden, werden sie immer beliebter. Bei richtiger Anwendung können sie erhebliches Interesse, Markenbekanntheit und Umsatz generieren.
Sie müssen jedoch kreativ sein und etwas über Ihr Publikum wissen. Mit einem erfahrenen Strategen an Ihrer Seite können auch Sie eine diskrete Kampagne mit Native Ads erstellen, die für Ihr Unternehmen geeignet ist.
