Können Maschinen Menschen übertreffen, wenn es um Übersetzungen geht?

Ian Abernathy
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Trotz der großen technischen Fortschritte sind menschliche Übersetzer immer noch ein Faktor, der nicht an Bedeutung verliert. Wer macht das Rennen im Wettkampf zwischen Mensch und Maschine? Lesen Sie hier, warum die Zukunft der Übersetzung anders aussehen wird, als Sie vielleicht denken.

In den letzten Jahren drohte die zunehmende Automatisierung von Übersetzungsdiensten, die geschickte Handarbeit von Textern und Übersetzern überflüssig zu machen. Aber genauso, wie alte Filme die Details der nahen Zukunft falsch vorhersagten, muss die Technologie generell noch zulegen, bevor sie den Menschen in den Bereichen übertreffen kann, von denen man vermutet hatte, dass die Technik sie übernehmen würde. Noch bevor Google Translate zur allgegenwärtigen Unvermeidlichkeit wurde, fasste der amerikanische Autor und Essayist Paul Goodman zusammen, warum die Übersetzung durch Menschen alternativlos ist: „Um zu übersetzen, muss man einen eigenen Stil entwickeln, denn sonst wird die Übersetzung nicht jenen Rhythmus aufweisen oder jene Lebendigkeit entfalten, die aus dem Prozess des künstlerischen Denkens und Gestaltens der Sätze resultieren. Sie können nicht durch eine stückweise Nachahmung rekonstituiert werden…“ Hier liegt das Geheimnis der Übersetzung: Es gibt keinen Ersatz für die innere Stimme des menschlichen Übersetzers. Egal, wie geschickt eine Maschine auch vorgehen mag, um Wörter in verschiedene Sprachen zu überführen, der Kontext wird in der Regel auf der Strecke bleiben.
 

ES IST NOCH NICHT ENTSCHIEDEN: DIE SCHLACHT ZWISCHEN MENSCH UND MASCHINE

Trotz der erwiesenen Effektivität menschlicher Übersetzer, werden Systeme für die maschinelle Übersetzung noch immer in einem rasanten Tempo entwickelt – mit dem Ziel, den Menschen auf diesem Gebiet, was Geschick und Geschwindigkeit angeht, zu überbieten. Nun hat man mehrere empirische Studien durchgeführt, um zu ermitteln, ob Übersetzungsdienste wie Google Translate, Systran und Papago mit menschlichen Herausforderern mithalten können. Sowohl Mensch als auch Maschine wurden eine Reihe von Texten zur Übersetzung in verschiedene Sprachen vorgelegt.
Eines dieser Experimente erbrachte, dass die drei genannten Übersetzungs-Tools jeweils weniger als die Hälfte der Gesamtpunkte erhielten, die für eine „erfolgreiche Übersetzung“ zu vergeben waren. Die Menschen schnitten deutlich besser ab und erreichten durchschnittlich eine Punktzahl von über 80%. Durchkämmt man das Internet nach ähnlichen Experimenten, verweisen sämtliche Daten auf einen eindeutigen Trend: Obwohl Übersetzungsmaschinen die Aufgaben (wenig überraschend) in einem rasanten Tempo erledigen, schaffen sie es nicht, die besonderen Nuancen, den rhythmischen Fluss und den spezifischen Ton der Quelltexte bei der Übertragung in eine andere Sprache beizubehalten. Die menschlichen Übersetzer, obwohl deutlich weniger effizient, erweisen sich als geschickter bei der Behandlung von Texten als komplexe, kontextuelle Strukturen, die sie nicht einfach nur als eine Reihe von Worten ohne Konnotation verstehen.
die besonderen Nuancen, den rhythmischen Fluss und den spezifischen Ton der Quelltexte bei der Übertragung in eine andere Sprache beizubehalten.
 

WIE MAN MASCHINENÜBERSETZUNGEN EFFEKTIV NUTZEN KANN

Maschinelle Übersetzungen sind nicht vollends ineffektiv. Tatsächlich gibt es einige Fälle, in denen solche Anwendungen zum Beispiel Missverständnisse vermeiden helfen, etwa in einer E-Mail, die von einem anderssprachigen Absender kommt. Generell sind automatische Übersetzungen ideal für kürzere Texte, die nicht veröffentlicht oder verbreitet werden sollen. Systran, das sich als „Pionier“ für Übersetzungsdienstleistungen anpreist, wirbt damit, Unternehmen helfen zu können, ihre Produktivität in Bezug auf multilinguale Kommunikation zu verbessern. Für Unternehmen, die mit potenziellen Kunden kommunizieren möchten, scheint Systran auf den ersten Blick ein effektives Echtzeit-Tool zu sein.
Allerdings darf man die Nützlichkeit dieser Software nicht überschätzen. Die Übersetzungen klingen meist noch ungeschickt oder sind mehrdeutig. Maschinenübersetzungen können immer noch das professionelle globale Image Ihrer Marke gefährden. Sogar Google selbst setzt keine maschinellen Übersetzungen für sein mehrsprachiges Content-Marketing ein. Tatsächlich bestraft der Suchmaschinen-Gigant diese Art von Verhalten sogar. Unternehmen, die ihre Markenpräsenz mit SEO-Taktiken steigern wollen, sollten maschinelle Übersetzungen um jeden Preis vermeiden. Sollten Sie trotzdem Übersetzungsmaschinen einsetzen, wird Ihre Website höchstwahrscheinlich unprofessionell wirken, was Ihr Geschäftspotenzial verringern könnte.
 

LOKALISIERUNG: DIE KUNST DER ÜBERSETZUNG

Für Unternehmen, die in globale Märkte expandieren wollen, ist die Übersetzung eine sehr reale Frage, die höchste Sorgfalt erfordert. Darüber hinaus ist die Lokalisierung von enormer Bedeutung. Unter Lokalisierung versteht man das Übersetzen von Inhalten aus der Ausgangssprache in einen neuen, kulturspezifischen Dialekt. Lokalisierung beinhaltet die Übersetzung, erfordert aber viel mehr als das. Damit der Inhalt wirklich lokalisiert werden kann, muss er aus der Perspektive eines kultursensiblen und informierten Sprechers optimal an eine Landessprache angepasst werden. In Bezug auf die maschinelle Übersetzung gibt es einfach – zumindest derzeit – kein Werkzeug, das sowohl die angeborene als auch die angelernte Geläufigkeit einer Sprache erfassen kann. Das liegt daran, dass Sprache immer mehr ist als nur die Diktion selbst. Worte tragen Kultur in sich – was Google Translate einfach nicht begreift.
Im Rahmen einer mehrsprachigen Content-Marketing-Strategie ist die Lokalisierung ein Muss für alle erfolgreichen Unternehmen. Die Lokalisierung umfasst Design und Farbe, Schriftbild und Videos. Tatsächlich beinhaltet sie alles, was auf einer App oder Website, die Sie an Ihre Zielgruppe anpassen möchten, zu sehen ist. Sogar Untertitel und Stimmen aus dem Off erfordern eine ordnungsgemäße Lokalisierung, damit Ihre Inhalte effektiv dargestellt werden können. Dies weist erneut darauf hin, wie sehr die Übersetzung ein vielschichtiges, komplexes Konzept darstellt, das nur durch menschliche Erfahrung gemeistert werden kann. Darüber hinaus werden Kunden weltweit Ihre Produkte und Dienstleistungen nur ernst nehmen, wenn sie ausreichend an ihre Zielkultur angepasst sind.
Die Lokalisierung umfasst Design und Farbe, Schriftbild und Videos.
 

DAS WETTRENNEN ZWISCHEN MASCHINELLER UND MENSCHLICHER ÜBERSETZUNG IN NAHER ZUKUNFT

Falls maschinelle Übersetzungen den menschlichen Fähigkeiten nur in geringem Umfang unterlegen wären, würden wir den Übersetzern raten, sich auf die Suche nach einem neuen Broterwerb zu begeben. Derzeit sehen wir jedoch noch deutliche Qualitätsunterschiede zwischen den komplexen Übersetzungen des Menschen und dem „Stückwerk“ der Maschine. Vor diesem Hintergrund wird es für Unternehmen immer wichtiger, die Dienste muttersprachlicher Übersetzer in Anspruch zu nehmen. Vor allem bei der Lokalisierung verfügen nur muttersprachliche Übersetzer über das vielseitige Verständnis einer Zielsprache, auf das es ankommt. Da die Konkurrenz auf dem Online-Markt stetig wächst und auch die Bedeutung von SEO-Techniken nicht abnehmen wird, sind effektive Übersetzungen unerlässlicher Bestandteil einer jeden modernen, globalen Content-Marketing-Strategie.